Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
 

2.  Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln

     Todesorte 2

2.4  Nach der Verschleppung aus dem Zuchthaus Hameln in andere Strafanstalten

2.4.1  Zuchthaus Celle

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Hurwitz, Schmerl

Litauer, wurde am 17. Juli 1889 in Radoilliskis geboren. Der Uhrmacher, der jüdischen Glaubens war, wohnte in Berlin, Rosenthalerstr. 40.
Am 20. März 1941 wegen „Devisenvergehens“ zu einer mehrjährigen Freiheitsstrafe verurteilt, verbrachte Schmerl Hurwitz die ersten neun Monate seiner Gefangenschaft im Zuchthaus Brandenburg.
Am 17. Dezember 1941 kam Hurwitz mit einem 25köpfigen Sammeltransport, darunter acht Männer jüdischen Glaubens, in das Zuchthaus Hameln.
Nach knapp einem Jahr, am 13. November 1942, wurde Hurwitz mit zwölf ehemaligen Brandenburg-Häftlingen jüdischen Glaubens in das Zuchthaus Celle weiterverlegt. Die Gruppe sollte 1943 der Gestapo ausgeliefert und nach Auschwitz oder ein anderes KZ verschleppt werden.
Schmerl Hurwitz starb am 21. April 1943 im Zuchthaus-Lazarett Celle, kurz vor seinem „Umzug“ nach Auschwitz, so die zynische Sprachregelung der Zuchthausverwaltung.

Kasielke, Erich

wurde am 10. November 1909 in Unterberg in Westpreußen geboren. Der Arbeiter wohnte in Hamburg, Elbestr. 13 oder 33.
Am 13. Juli 1943 nach „Kriegssonderstrafrecht“ verurteilt, saß Erich Kasielke zunächst im Zuchthaus Celle ein.
Am 8. August 1944 wurde er mit einem Transport von 100 Gefangenen in das Zuchthaus Hameln verlegt.
Wie die Mehrzahl der Transportteilnehmer kam er in das neu eingerichtete Zuchthaus-Außenlager Holzen zum mörderischen Arbeitseinsatz; diesen überlebten mindestens 36 Mann der Erstbelegung nicht lange. Seit September erkrankte Erich Kasielke mehrfach, so dass er um den 20. November 1944 zurück nach Hameln gebracht wurde.
Anschließend musste er vermutlich als Mitglied eines Außenkommandos in der Rüstungsfabrik Domag Schwerstarbeit verrichten.
Erich Kasielke gehörte einem knapp 20köpfigen Transport vor allem vormaliger Celler Häftlinge an, der am 18. Januar 1945 zum Zuchthaus Celle abging.
Ab dem 25. Januar 1945 gehörte Erich Kasielke dem „Kommando Rott“ an; dieses Außenkommando war bei Ovelgönne am mörderischen Arbeitseinsatz beim Ausbau eines Kalischachtes für die Rüstungsproduktion beteiligt.
Am Tag der Befreiung des Außenlagers, dem 12. April 1945, starb Erich Kasielke im Zuchthaus-Lazarett Celle, vermutlich an den erlittenen Strapazen.
Er wurde auf dem Waldfriedhof Celle bestattet.

Kereckes, Franz

Ungar, wurde am 10. Dezember 1911 in Reschitza in Rumänien geboren. Der Landarbeiter wohnte in Plaggenschale bei Bersenbrück.
Am 18. August 1942 nach „Kriegssonderstrafrecht“ zu einer drastischen Freiheitsstrafe verurteilt, musste Franz Kereckes die ersten Jahre seiner Strafzeit im Zuchthaus Celle verbringen.
Am 8. August 1944 wurde er mit einem Transport von 100 Gefangenen in das Zuchthaus Hameln verlegt.
Wie die Mehrzahl der Transportteilnehmer kam Kereckes in das neu eingerichtete Zuchthaus-Außenlager Holzen zum mörderischen Arbeitseinsatz; diesen überlebten mindestens 36 Mann der Erstbelegung nicht lange. Noch im August und auch im September erkrankte Franz Kereckes, so dass er vermutlich Ende 1944 zurück nach Hameln gebracht wurde.
Kereckes gehörte einem knapp 20köpfigen Transport vor allem vormaliger Celler Häftlinge an, der am 18. Januar 1945 zum Zuchthaus Celle abging.
Franz Kereckes starb am 5. März 1945 im Zuchthaus Celle, vermutlich infolge der erlittenen Strapazen.

Kreugiel, Josef

Pole, wurde am 20. Januar 1903 in Sienec im Kreis Wielun geboren. Der Arbeiter wohnte in Piskornik im Kreis Wielun. Er war zuletzt in Bühren im Oldenburger Land im Arbeitseinsatz.
Am 18. September 1943 wegen „deutschfeindlicher Äußerung“ nach „Kriegssonderstrafrecht“ zu einer hohen Freiheitsstrafe verurteilt, musste Josef Kreugiel das erste Jahr seiner Strafzeit im Zuchthaus Celle verbringen.
Am 8. August 1944 wurde er mit einem Transport von 100 Gefangenen in das Zuchthaus Hameln verlegt.
Wie die Mehrzahl der Transportteilnehmer kam Josef Kreugiel in das neu eingerichtete Zuchthaus-Außenlager Holzen zum mörderischen Arbeitseinsatz; diesen überlebten mindestens 36 Mann der Erstbelegung nicht lange. Noch im August und auch im September erkrankte Josef Kreugiel, so dass er vermutlich Ende 1944 zurück nach Hameln gebracht wurde.
Kreugiel gehörte einem knapp 20köpfigen Transport vor allem vormaliger Celler Häftlinge an, der am 18. Januar 1945 zum Zuchthaus Celle abging.
Josef Kreugiel starb am 23. März 1945 im Zuchthaus Celle, vermutlich infolge der erlittenen Strapazen.

Litthauer, Heinrich

wurde am 6. Dezember 1883 in Schwetz in Westpreußen geboren. Der Kaufmann, der jüdischen Glaubens war, wohnte in Berlin, Hohenstaufenstr. 30.
Am 19. April 1941 wegen „Rassenschande“ verurteilt, verbrachte Heinrich Litthauer die ersten acht Monate seiner Gefangenschaft im Zuchthaus Brandenburg.
Am 21. Dezember 1941 kam Heinrich Litthauer mit einem mehr als 20köpfigen Sammeltransport, darunter acht Männer jüdischen Glaubens, in das Zuchthaus Hameln.
Nach knapp einem Jahr, am 13. November 1942, wurde Litthauer mit zwölf ehemaligen Brandenburg-Häftlingen jüdischen Glaubens in das Zuchthaus Celle weiterverlegt. Sie sollten 1943 der Gestapo ausgeliefert und nach Auschwitz oder ein anderes KZ verschleppt werden. Litthauer sollte dem KZ Buchenwald „zugeführt“ werden.
Heinrich Litthauer starb jedoch vor seinem Abtransport am 19. April 1943 im Zuchthaus-Lazarett Celle.